Die Glocken der Kaufmannskirche
Glocken gehören in Kirchen zu den Kunstwerken, da sie gewissermaßen eine Sparte der Kirchenmusik sind. Glocken rufen, mahnen und erfreuen. In unseren westlichen Kirchen haben wir üblicherweise frei schwingende Glocken, die durch ihre mechanischen Parameter in ihrem Anschlagrhythmus bestimmt sind.
Die beiden Türme der Kaufmannskirche beherbergen heute drei Glocken. Zwei hängen im Südturm und eine im Nordturm.
Die älteste unserer Glocken befindet sich im Südturm. Ihr Durchmesser beträgt 101 cm und ihr Gewicht 599 kg. Name des Gießers und Datum des Gusses gehen aus einer Aufschrift in gotischen Minuskeln hervor: „+ Anno dni XVCVIIII (1509) gos mich henrich ciegeler +“. Verzierungen sind zwei Paar Ringlinien und zwei Medaillons im Durchmesser von 12 cm. Sie stellen die Verkündigung Mariens mit Einhornjagd bzw. die Anbetung der Heiligen drei Könige dar. Die Krone zur Aufhängung der Glocke besteht aus sechs Bügeln. Ihr Schlagton ist g’. Da das Material der Glocken auch für den Guss von Rüstungsgütern verwendet wird, haben viele Glocken im Verlauf der beiden Weltkriege dafür herhalten müssen. Auch unsere Glocke wurde 1942 für diesen Zweck abgenommen, konnte aber 1950 unbeschadet zurück geführt werden.
Die zweite Glocke des Südturms hat einen Durchmesser von 85 cm und ein Gewicht von 419 kg. Sie wurde 1738 von Christian Braun für die Ägidienkirche gegossen, die seit 1525 im Besitz der Kaufmannsgemeinde war. Zwei Inschriften sind auf ihr zu finden: zum Einen die Widmung „Durchs . Feuer . Bin . Ich . Geflossen . Christian . Braun . Hat . Mich . Durch . Gottes . Hülfe . Gegossen . – Zu Erfurt – Gott . Allein . Die . Ehre . Nomine . S. S. Trinitat (Sanctae Trinitatis) . Ad. Usum (zur Verwendung) . Ecclesiae . Aegid. (Aegidii)”, zum Anderen die Aufstellung der damaligen Pfarrer und Altarleute, also Kirchenältesten, der Kaufmannsgemeinde sowie das Jahr 1738. Schrift und Verzierungen sind in minderer Qualität ausgeführt. Auch hier haben wir eine Krone mit sechs Bügeln. Der Schlagton ist h’. Die Glocke hing bis 1942 im Turm der Ägidienkirche, wurde zwecks Verhüttung abgenommen, kam 1950 zurück und wurde an Stelle der 1942 verhütteten Glocke MARIA aus der Gießerei Schilling Apolda vom Jahre 1920 im Südturm der Kaufmannskirche aufgehängt.
Die einzige Glocke im Nordturm, die den Namen „Messe“ trägt, hat einen Durchmesser von 114 cm und ein Gewicht von ca. 700 kg. Sie ist damit die größte der drei Glocken unserer Kirche. Die Aufschrift in erhabenen gotischen Minuskeln lautet „Consolor viva fleo mortua pello nociva. Anno dni XVCXXI.“ (“Ich tröste was lebt, ich beweine was stirbt, ich vertreibe was schadet. Im Jahre des Herrn 1521.“) Der Name des Gießers wird nicht genannt. Es gilt aber auf Grund des Schriftstiles und der Art der Verzierungen, zwei Medaillons von 16 cm Durchmesser mit Darstellungen des heiligen Christophorus und vier Ringlinien am Hals, als sicher, dass auch diese Glocke von Heinrich Ciegeler stammt. Ihr Schlagton ist f’. Die Befestigungskrone hat wie die der anderen Glocken sechs Bügel.Die einzige Glocke im Nordturm, die den Namen „Messe“ trägt, hat einen Durchmesser von 114 cm und ein Gewicht von ca. 700 kg. Sie ist damit die größte der drei Glocken unserer Kirche. Die Aufschrift in erhabenen gotischen Minuskeln lautet „Consolor viva fleo mortua pello nociva. Anno dni XVCXXI.“ (“Ich tröste was lebt, ich beweine was stirbt, ich vertreibe was schadet. Im Jahre des Herrn 1521.“) Der Name des Gießers wird nicht genannt. Es gilt aber auf Grund des Schriftstiles und der Art der Verzierungen, zwei Medaillons von 16 cm Durchmesser mit Darstellungen des heiligen Christophorus und vier Ringlinien am Hals, als sicher, dass auch diese Glocke von Heinrich Ciegeler stammt. Ihr Schlagton ist f’. Die Befestigungskrone hat wie die der anderen Glocken sechs Bügel.