Sippenaltar
An der Ostwand des südlichen Seitenschiffs befindet sich eine vorreformatorische Altartafel mit der Darstellung der Sippe Jesu. Sie ist der Überrest eines Altars aus der Frührenaissance, vermutlich um 1520 in der Werkstatt des Peter von Mainz, eines in Erfurt tätigen Bildhauers und Malers, entstanden. Große Bedeutung gewinnt dieses Reliefwerk durch die akkurate Darstellung der Bekleidungssitten seiner Entstehungszeit.
Mittelteil: Heilige Anna Selbdritt, dahinter von links Josef und die Männer der nach der Legende dreimal verheiratet gewesenen Anna Joachim, Kleophas und Salomas
Rechter Flügel: Maria Kleophas (Tochter Annas und Kleophas‘) mit vier Söhnen und ihrem Mann Alphäus
Linker Flügel: Maria Salomas (Tochter von Anna und Salomas) mit zwei Söhnen und ihrem Mann Zebedäus
Gedächtniskapelle
Die Gedächtniskapelle in der ehemaligen Diakonatssakristei im Nordturm wurde zum Volkstrauertag 1935 zum Gedenken an die Mitglieder der Kaufmannsgemeinde, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind, eingeweiht. Neben der Trauer um die Toten wurde damals eine Heldenverehrung in den Reden und Kommentaren betont – sie wird auch in der linken Abbildung deutlich – , die wir heute angesichts der Erlebnisse des Zweiten Weltkrieges, angesichts der täglichen Gewalt in der Welt so nicht mehr nachvollziehen können. Bei all dem, was wir bei der Betrachtung dieser Gedächtniskapelle empfinden, darf nicht vergessen werden, dass hier auf den sechs Tafeln von getöteten Menschen im Ersten Weltkrieg berichtet wird. Jeder Einzelne der 539 Männer bedeutet Trauer in der Familie, im Freundeskreis, in der Gemeinde. Dies sollten wir im Gedächtnis behalten und dies sollte uns Mahnung sein.
Zwei Kruzifixe
Über der Tür zur Sakristei hängt ein anrührender gotischer Kruzifixus, für dessen Corpus eine Entstehung in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts geschätzt wird. Er ist demnach das älteste erhaltene Bildwerk in der Kaufmannskirche.
Der Corpus des Kanzel-Kruzifixus stammt vermutlich aus der Werkstatt Friedemann.
Altarraumpforte
Sakristeischrank
In der Nordwestecke der Sakristei befindet sich ein barocker Schrank für Antependien
Grabplatten
Die Kaufmannskirche enthält eine größere Anzahl von Gräbern, was man an einigen Grabplatten, die jetzt an den Wänden aufgestellt sind, und an den prachtvollen Wandepitaphen aus der Renaissance ersehen kann. Wenn man in das Bestattungsverzeichnis der Kaufmannskirche schaut, kann man feststellen, dass der Unterboden der Kirche in insgesamt 126 Grabkammern aufgeteilt ist, die fortlaufend nummeriert sind.
Oft wurden Ehepaare, wie hier zu sehen, oder Eltern mit Kindern in der gleichen Grabkammer beigesetzt.